DAS POTENZIAL VON BÄUMEN
Schon viele Schritte haben wir umgesetzt und vieles ausprobiert, um die Vision einer aufbauenden Landwirtschaft zu erreichen, die das Potenzial hat, eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu sichern, die Artenvielfalt zu fördern und die Ökosysteme zu regenerieren. Zum Beispiel eine Planung der landwirtschaftlichen Flächen nach permakulturellen Prinzipien, die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität, die Erprobung neuer Bearbeitungsmethoden im Gemüseanbau, die Gestaltung von Biotopen, den Aufbau eines Waldgartens und vieles mehr.
Die Realisierung dieses Modellprojekts Agroforst und Keyline Design ist ein weiterer Baustein unserer Vision, mit der Besonderheit, dass Gehölze und andere mehrjährige Pflanzen in bestehende Acker- und Grünlandflächen in Bezug auf die Höhenlinien integriert werden (Keyline Design). Der integrierte Anbau bringt für die Gestaltung von nutzbaren Ökosystemen und den Lebensmittelanbau ein neues Potenzial. Einerseits entstehen neue Nutzungssysteme, wie Wertholzproduktion im Grünland oder Tafelobst im Gemüseanbau, andererseits gibt es viele ökologische Vorteile, wie Erosionsschutz und erhöhte Kohlenstoffspeicherung.
Das Modellprojekt Agroforst und Keyline Design bietet uns die Chance, neue Nutzungssysteme aufzuzeigen und unsere Erfahrungen, mit dem notwendigen Handwerkszeug, Euch weiterzugeben.
Die Integration von Bäumen in die Landwirtschaft hat ein erhebliches Klimaschutzpotenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist!
NEWS
AGROFORSTSYSTEME
Agroforst ist ein altbekanntes System, in dem Bäume und Gehölze in Streifen, Gruppen, oder einzeln die landwirtschaftlichen Flächen, also Äcker, Wiesen und Weiden beleben. Das Zusammenspiel von Bäumen, mehrjährigen und einjährigen Kulturen hat eine positive Wirkung auf den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit, die Humusbildung und das Tierwohl. Die Baumreihen dienen außerdem als biologische Pufferzonen für Nützlinge, als Wind- und Erosionsschutz, zur Lebensmittel- und Biomasseproduktion, oder zur Gewinnung von Wertholz.
ZONIERUNG DER FLÄCHEN
Weltweit gibt sehr unterschiedliche Agroforstsysteme. Hier am Schloss Tempelhof werden verschiedene Elemente des Allee-Anbaus, zum Teil in Kombination mit Keyline Design, umgesetzt. Voraussetzung für die Umsetzung von Keyline Design ist ausreichendes Geländegefälle, das im Nordosten auf Ackerland und Grünland gegeben ist. Die Detailplanung zeigt den Standort der Baumeihen und der Hecken auf den landwirtschaftlichen Flächen.
ALLEE-ANBAU
Allee-Anbau, die Kombination von zueinander parallel ausgerichteten Gehölz- oder Baumreihen, setzten wir auf Ackerland, Grünland und im Gemüseanbau um. Die Abstände zwischen den Gehölzstreifen sind variabel, je nachdem welche Kulturen dazwischen angebaut werden und wie die Bearbeitung erfolgt. Die Ausrichtung der Baumreihen richtet sich entweder nach dem Keyline Design oder der nach Sonneneinstrahlung. Für die Gehölzstreifen im Ackerbau und Gemüsebau sind Tafelobst- und Werthölzer geplant. Für eine einfache Ernte werden Nussbäume und -sträucher im Grünland gepflanzt. Das Wildobst und Beerenobst findet, in Kombination mit Gemüseanbau, im Westen seinen Platz.
KEYLINE DESIGN
Das innovative Konzept Keyline Design integriert Wasser in die Landwirtschaft in Bezug auf die topografischen Eigenschaften des Geländes und dem damit verbundenen Verhalten von Wasser. Mit diesen Strukturen erreichen wir, dass unsere landwirtschaftlichen Flächen besser mit Wasser versorgt werden. Bei unserer Planung von Keyline Design im Ackerbau wurden sowohl die Höhenunterschiede im Gelände als auch die daraus resultierenden Grundrisse der Ackerflächen berücksichtigt. Denn zu kleingliedrige Flächen erschweren die maschinelle Bearbeitung der Flächen und führen zu Verlusten in Randbereichen.
Die Hasel ist in ganz Europa weit verbreitet. Sie wächst eigentlich überall, weil ihre Bodenansprüche sehr gering sind. Haselnuss-Sträucher gelten als älteste heimische Obstart. Ihre Früchte sind gesunde Energiespender, denn die Kerne bestehen zu etwa 60 Prozent aus pflanzlichen Fetten und Ölen.
Nussbäume bieten Windschutz und sind eine gute Quelle für nutzbares Holz und Mulch. Der Walnussbaum, als Hauptbestandteil, ist eine geschichtliche Wiederentdeckung. Er besitzt nicht nur wohlschmeckende Früchte als Nahrungsmittel, sondern wurde auch seit der Jungsteinzeit vielseitig medizinische verwendet.
Obstbäume können, je nach Sorte, doppelt genutzt werden – sowohl für die Gewinnung von Früchten, als auch von Holz, wie z.B. Birnen- und Kirschbäume. Sie liefern schmackhaftes und gesundes Obst für die Selbstversorgung und die Direktvermarktung. Außerdem spenden sie Schatten, geben der Landschaft Struktur und bereichern den Lebensraum im Boden wie auch darüber.
Essbare Hecken haben nicht nur eine Bedeutung als Sicht- und Windschutz, sondern stellen auch einen wertvollen Lebensraum für viele Insekten, Säugetiere und Vögel dar und liefern nebenbei viele, leckere und gesunde Früchte. Hier sind Holunder, Pflaumen, Felsen-Birnen, Stachelbeere, Johannisbeeren und Gojis, Hagebutten und Zierquitte geplant.
Die Inselbereiche sollen Raum für die Erprobung besonderer Gehölze schaffen und bieten gleichzeitig Platz für blühende Sekundärvegetation (essbare Blüten & Kräuter). Als geeignete Gehölze wurden hierfür Pekannuss, Zucker-Ahorn, Süß-Eiche und Esskastanien identifiziert.
Als Wertholz bezeichnet man im allgemeinen Holz von besonders schönem Wuchs. Neben Geradschaftigkeit und Astfreiheit ist auch die Dimension des Stammes wichtig. Es werden Walnuss, Robinie, Baumhasel, italienische Erle, Blumen-Esche, Kirsche und Ahorn eingesetzt.
ELEMENTE VON AGROFORST
Wir haben das Ziel, eine Vielfalt und Fülle sowohl in der Landschaft als auch in der Ernährung zu schaffen, und gleichzeitig eine effiziente und wirtschaftliche Bewirtschaftung aufzubauen. Um die verschiedenen Flächen bestmöglich zu nutzen, damit auch gute Erträge zur Weiterverarbeitung möglich sind, werden bestimmte Elemente schwerpunktmäßig in den unterschiedlichen Zonen umgesetzt: Tafelobstreihen, Wertholzreihen, Wildobsthecken, Haselreihen, Nussbäume und Biodiversitätsinseln.
UMSETZUNG
Der Aufbau einer vielseitigen Lebensmittelproduktion braucht Zeit, deshalb ist die Umsetzung des Modellprojektes Agroforst und Keyline Design am und um den Tempelhof als langfristiges Projekt angelegt. Die Pflanzung der einzelnen Elemente findet im Herbst 2021 und 2022 statt. Alle Erfahrungen aus der Umsetzung fließen im zweiten Jahr in verschiedene Bildungsangebote Online und vor Ort.
KURSE
Ein Wandel in der aktuellen landwirtschaftlichen Praxis gelingt nur mit überzeugenden Argumenten und fundiertem Wissen. Unsere Erfahrungen und das gewonnen Wissen aus den Planungs- und Umsetzungsschritten fließen in unsere verschiedenen Bildungsangebote ein. Kontext und Einbettung ist der regenerative Landwirtschaftsbetrieb am Schloss Tempelhof. Dieses Jahr bieten wir zwei kostenlose Feldtage an folgenden Terminen an:
22. September und 20. Oktober 2023
Bei unseren Agroforst-Feldtagen erhaltet ihr Einblicke in ein entstehendes
Agroforstsystem. Dank der Deutschen Postcode Lotterie werden wir diesen Herbst gut 2500 Bäume auf einer Fläche von etwa 12ha pflanzen.
Das System zeichnet sich durch große Vielfalt, hohe Pflanzdichten und einen Fokus auf die Erzeugung von Lebensmitteln und Wertholz aus.
Folgende Themen werden dabei angeschaut:
Wir möchten die grundlegende Planung, Pflanzdichte & dynamisches Agroforst, Sukzession, Pflanzvorbereitung, Baumschutz und unsere Erfahrungen aus bisherigen, Pflanzungen weiter geben.
Der Tag richtet sich sowohl an Interessierte, die noch nicht mit dem Thema in Berührung gekommen sind, als auch an Kenner der Agroforstwirtschaft. Neben fachlichem Input und einer Feld-Führung wird es auch Zeit für Austausch und Diskussionen geben.
Weitere Info’s und Anmeldung zu den Feldtagen findest du hier.
ÜBER UNS
Unser Team aus Martina Jacobsen, Stefan Schwarzer, Sebastian und Maya Heilmann, Jonas Machnik und Helene Urbain bringt neues Wissen, Expertise und praktische Erfahrung aus verschiedenen Bereichen zusammen. Durch das Zusammenbringen verschiedener Kompetenzen können wir viele Fragestellung abdecken und so ein vielschichtiges Projekt umsetzen.
SPENDEN
Mit großen und kleinen Spenden unterstützt Du die Verwirklichung einer aufbauenden Landwirtschaft und weitere Schritte vom Modellprojekt Agroforst und Keyline Design!
Spendenkonto der grund-stiftung bei der GLS Bank Bochum.
IBAN: DE83 4306 0967 8207 9751 03
Bitte Verwendungszweck: „Agroforst“ und für Spendenbescheinigungen die vollständige Adresse angeben.
Gemeinsam können wir uns für gesunde Ökosysteme einsetzten!
Hast Du Fragen und Anmerkungen zum Projekt ?
Bitte kontaktiere uns über info@lebendige-landwirtschaft.de
Besuche auch unsere Website www.lebendige-landwirtschaft.de
FÖRDERUNG
Das Projekt wird von der Deutschen Postcode Lotterie Stiftung für eine Laufzeit von 2 Jahren gefördert!
IMPRESSUM
grund-stiftung am Schloss Tempelhof
Gemeinnützige Stiftung
Adresse: Tempelhof 3, 74594 Kreßberg
Telefon: 07957 9239-030
E-Mail: info@lebendige-landwirtschaft.de
Vorstand: Maria Keil, Eika Bindgen
Stiftungsratsvorsitzender: Wolfgang Sechser
Stiftungsaufsicht: RP Stuttgart
Stiftungsverzeichnis: Nr. 14-0563
Finanzamt: SHA-Crailsheim,
St.Nr. 57075/05541
Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG
BIC: GENODEM1GLS
IBAN: DE83 4306 0967 8207 9751 03